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Festtagsrede des Schulleiters

Festtagsrede anlässlich des 10–jährigen Jubiläums der Grundschule am Stadtpark Steglitz, 10. Juli 2023

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer!

Sie können sich vermutlich nicht vorstellen, wie schwierig und zugleich bewegend es für mich ist, die vergangenen 10 Jahre in wenigen Sätzen zusammenzufassen. In Vorbereitung auf diese Begrüßungsansprache bin ich im wahrsten Wortsinn abgetaucht…in Aufzeichnungen, Fotos, Papiere, Protokolle, Beschlüsse…ich hab` mich gedanklich auf eine kleine Reise in die Vergangenheit gemacht…nach fast 11 Jahren als Schulleiter hier in Steglitz. Bis vor wenigen Tagen hatte ich mir dafür nie die Zeit genommen…

Darf ich ehrlich sein? Ich hab´s nicht hinbekommen! Wie soll all das, was kurz vor und seit der Gründung dieser wunderschönen Schule geschah, in wenige Minuten Festansprache gepresst werden.

Darum werde ich mich auf einige Schwerpunkte beschränken und lade Sie daher ganz herzlich dazu ein, diesen kurz Ihre Aufmerksamkeit zu schenken.

Liebe Frau Richter-Kotowski, liebe Frau Reich, erinnern Sie sich noch an den ersten Schultag der Grundschule am Stadtpark Steglitz vor knapp 10 Jahren?

Wir standen damals gemeinsam nur ca. 50 Meter von hier entfernt, dort hinten. Um uns herum ein buntes, aufgeregtes Gewusel aus Schülerinnen und Schülern, Eltern, Pädagoginnen und Pädagogen. Und… natürlich schien auch wie heute (?) die Sonne… 😊 Es war der 5. August 2013.

Der Start in das Schuljahr 2013/2014; das Geburtsschuljahr unserer Schule, der Grundschule am Stadtpark Steglitz. Dieser Name war kurz zuvor unter insgesamt 13 Namensvorschlägen mit Beteiligung beider Fusionsschulgemeinschaften ausgewählt und verabschiedet worden.

Nur wenige können sich vermutlich noch daran erinnern, unter welchen Bedingungen und mit welcher Kraftanstrengung viele Menschen darauf hingearbeitet hatten, diesen Tag würdevoll, dem Anlass entsprechend begehen zu können. Nur die allerwenigsten wissen noch, die feierliche Eröffnung war eine Punktlandung, denn erst am Tag selbst war es uns gelungen, letzte Tische und Stühle in den Räumlichkeiten, die wir nutzen sollten und auch wollten, aufzustellen.

Damals wischten sich nicht wenige aktive Fusionsgestalterinnen und Fusionsgestalter die Schweißperlen von der Stirn, heute blicken wir mit Stolz und Genugtuung auf das Zurückliegende.

Es war der Tag, auf den viele damalige Protagonisten hingearbeitet hatten. Es war auch der Tag, ab dem sich zeigen würde, ob die vielen Planungsideen greifen würden, die wir in sog. Expertengruppen, erarbeitet hatten. Ja, Sie haben richtig gehört: Expertengruppen.

Wer waren diese sog. Expertinnen und Experten?
Das waren wir selbst! Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher, Schülerinnen und Schüler, Eltern, Nachbarn!

Denn wer, wenn nicht wir selbst konnten doch wahre Experten für einen gelingenden Aufbau unserer neuen Schule sein?
Wem, wenn nicht uns selbst konnte es gelingen, die viele notwendige positive Energie und Schaffenskraft für diese Herausforderungen aufzubringen?

Acht Expertengruppen mit unterschiedlichen Schwerpunkten tagten, sie berieten, sie schlugen vor, sie sammelten Ideen, schrieben auf, diskutierten und verwarfen – schließlich überzeugten sie, indem sie halfen, etwas wirklich Großes auf den Weg zu bringen – eine gänzlich neue Schule aus zwei bestehenden zu gestalten!

Alle sollten dabei mitgenommen werden. Alle, die das wollten, sollten ein Teil des ganzen Entstehungsprozesses sein können. Jedes Wort hatte Gewicht, jede Idee war willkommen, jede Sorge wurde ernst genommen. Transparenz und Partizipation waren seinerzeit die immer wiederkehrenden Leitgedanken unseres Tuns.

Ein „Fusions-Elternabend“ im Rathaus Zehlendorf war ein zusätzlicher wichtiger Baustein. Denn klar war, nur wenn wir es schaffen würden, einerseits die Sorgen und Ängste, und andererseits die Ideen und Anregungen der betroffenen Menschen aufzugreifen, konnte der einvernehmliche Zusammenschluss der beiden Schulen gelingen.

Welche Vorstellungen herrschten innerhalb unserer Verwaltung in Bezug auf das dringend sanierungsbedürftige – im Inneren in zwei separate Einheiten aufgeteilte – Schulgebäude?

Viele Fragen mussten beantwortet werden, viele Probleme schienen kaum lösbar…        

Wann beginnen die Bautätigkeiten? …der Rückbau von Fachräumen der Hauptschule (Physik, Chemie, Arbeitslehre) und das notwendige Schaffen neuer Klassenräume, Verbindungsflure, einem großen Lehrerzimmer? …auch der Auftakt zur Digitalisierung musste gelingen. Niemand weiß heute noch, wie schwer es war, aus zwei unterschiedlichen Netzwerken samt PC-Räumlichkeiten, ein für unsere Bedürfnisse modernes Netzwerk aufzubauen. Etwas sehr Ähnliches galt für die Infrastruktur der Verwaltung: Telefon- und Faxnummern, Briefkopfgestaltung, Schulstempel, Dienstsiegel, Homepage…. All das musste zwingend für den Start bereitstehen und kommuniziert werden.

Und dann war da auch die uns damals unsagbar beschäftigende Frage:
Ist mit dem Aufbau von Containern zu rechnen, um für Baufreiheit in bestimmten Abschnitten des Schulhauses sorgen zu können?
Und: Wie steht es um die Sicherheit der Kinder in dieser Zeit?

Bauliche und organisatorische Herausforderungen auf der einen Seite, pädagogische und menschliche Herausforderungen auf der anderen Seite – ein Teil des Kollegiums verlor immerhin seine dienstliche Heimat – dominierten für lange Zeit den schulischen Alltag! Sie galt es zu erkennen, zu strukturieren und schließlich priorisiert anzugehen – manche nacheinander, manche parallel. Es gab dafür keine Blaupause!

Es brauchte also einen Masterplan!

Dieser war lange Zeit Inhalt vieler sog. Fusionssitzungen mit Frau Reich, Herrn Weese und weiteren Vertretern des Schulamtes bzw. der Senatsverwaltung. Und er war auch über mehrere Jahre Inhalt der Zielvereinbarungen zwischen Schulaufsicht und Schule…heute „Schulvertrag“ genannt.

Wer erinnert sich heute noch daran?

Rund 10 Jahre nach der Eröffnung können wir zufrieden festhalten:

Das gesamte Gebäude mit seinen sanitären Einrichtungen wurde vom Erdgeschoss bis zur 3. Etage vollständig innen saniert; und auch der Kunst- und Werkraum sowie die ehemalige Hausmeisterwohnung, heute unser Forscherkeller vom Bereich der Naturwissenschaften, wurden erneuert.

Der Vorgarten und insbesondere der Schulhof sind komplett umgestaltet worden; die alte marode Sporthalle wich einer neuen, modernen, wesentlich größeren – wie Sie sehen können!

Das war aber längst nicht alles! Um die neue Schule in der Berliner Bildungslandschaft schnellstmöglich zu etablieren und unseren Schulstandort in der Elternschaft des Einzugsbereiches bekannt zu machen, brauchte es vertrauensbildende Transparenz und Kommunikation. Wichtige Erkennungsmerkmale und Entwicklungsschritte wurden stets umgehend öffentlich gemacht. Identifikationsmerkmale, wie die gemeinsame Wahl des Schulnamens, die Leitbildentwicklung und der Startschuss für die Schulentwicklung halfen dabei. Vor wichtigen, wegweisenden Entscheidungen stand stets die Information der Schulgemeinschaft. Die zeitnahe Veröffentlichung notwendiger Entscheidungen half der Schulgemeinschaft, den Entwicklungsprozess jederzeit unmittelbar mitverfolgen zu können und Vertrauen in unsere Vorgehensweise aufzubauen.

Teils belächelt, aber von den allermeisten mit anerkennender Zustimmung begleitet, gingen wir unseren Weg…beharrlich, mit klarer Haltung und dem Wunsch vor Augen: Es sollte gut werden! Für die vielen Schülerinnen und Schüler, für die Eltern, die zu einem großen Teil mit großer Sorge der Zusammenlegung an diesem Standort entgegenblickten, für die Pädagoginnen und Pädagogen, die nur eine kleine Ahnung davon hatten, was es bedeuten würde, Teil einer neuen Schule aus zwei zuvor aufgelösten zu sein. Und das auch noch unter der Leitung eines ebenfalls neuen Chefs… 😉…den niemand kannte.

Wir sind unseren Weg gegangen. Und wir bleiben auch heute nicht untätig. Groß sind die aktuellen Herausforderungen, die diese Welt mit sich bringt. Herausforderungen, die es notwendig machen, den Rahmenlehrplan und die vielen Vorgaben der Politik einfach mal zur Seite zu legen und sich auf unsere Kernaufgabe zu konzentrieren: Nämlich auf das pädagogische Handeln. In einer Welt, die unseren Kindern oft auch berechtigte Angst macht. Ob es fürchterliche Kriege sind, das Klima, das zu kippen droht, ein Virus, das die ganze Welt lahmzulegen schien oder die Angst des Verlustes des Arbeitsplatzes von Mama und/oder Papa. Vernünftige, altersentsprechende Gespräche zu führen, Meinungen friedlich miteinander auszutauschen und zu akzeptieren, dass es neben meiner eigenen auch eine andere Sichtweise geben kann…das zu lernen und auszuhalten, ohne die sprichwörtliche Faust in der Tasche zu ballen oder gar sie zu benutzen, sollte uns ein tägliches Anliegen sein! Ein respektvoller Umgang in dieser bunten, konfliktträchtigen und trotz allem einmaligen Welt! Es lohnt sich dafür einzustehen…davon bin ich zutiefst überzeugt!

Schauen Sie heute auf diesen Schulstandort! Eingebettet in einen wundervollen Kiez ist die Grundschule am Stadtpark Steglitz zu einem Wohlfühlort für viele der knapp 600 Menschen geworden.

Wir blicken nicht nur heute – heute aber ganz besonders – auf das, was uns bereits gelungen ist, 10 Jahre nach Eröffnung. Dennoch entwickeln wir noch immer Visionen für das, was unsere Schülerinnen und Schüler brauchen. Und wir versuchen unsere gemeinsamen Vorstellungen vom pädagogischen Handeln in dieser verrückten Zeit beharrlich umzusetzen, den mitunter nicht immer optimalen bildungspolitischen Bedingungen und Vorgaben zum Trotz. Denn wir sind davon überzeugt, dass die uns anvertrauten Kinder ein Recht darauf haben, unter den bestmöglichen Bedingungen, die es an diesem Schulstandort geben kann, von äußerst engagierten Pädagoginnen und Pädagogen das erste Stück eines langen Schullebens begleitet zu werden. Wir, das Kollegium der Grundschule am Stadtpark Steglitz, tun das Tag für Tag…mit großer Motivation und dem Blick auf jedes einzelne Kind. Darauf bin ich sehr, sehr stolz.

In unserem Schullied heißt es:

Weißt Du, wo wir alle in die Zukunft sehen?
Wir reichen Dir die Hand und sagen allesamt:            
Schau uns an! Wir sind da! Gemeinsam sind wir stark!

Im Namen der Schulgemeinschaft möchte ich mich bei all denjenigen, die uns in den letzten 10 Jahren begleiteten, ob aktiv oder auch „nur“ durch stilles „Aushalten“, ganz herzlich bedanken.
Mein Dank geht dabei auch in Richtung des Bezirks, in erster Linie an Frau Richter-Kotowski sowie die Verantwortlichen des Schul- und Sportamts, die uns und unseren Prozess stets wohlwollend unterstützt haben.

Ebenso sehr danke ich unserer ehemaligen Schulrätin Frau Reich, die uns für den notwendigen Fusionsprozess über viele Jahre stets die notwendige „freie Hand“ gelassen hat. Lieber Herr Kunert, auch Ihnen danke ich sehr für Ihre stets kollegiale, uns zugewandte und unsere besondere Situation im Blick habende Haltung.

Ohne das gute und produktive Zusammenwirken aller am Schulleben beteiligten Akteure würden wir heute nicht da sein, wo wir sind.

Ein weiterer Dank geht an unsere unmittelbare Nachbarschaft, die das ein und auch andere Mal viel aushalten musste, denn die Bautätigkeiten waren – wie gesagt – langwierig und belastend.

Ein ganz herzliches Dankeschön gilt natürlich auch unseren Eltern. Ohne eine überaus enge und vertrauensvolle Kooperation zwischen Schule und Elternschaft wäre es kaum denkbar gewesen, die letzten 10 Jahre für unsere Schülerinnen und Schüler so erträglich gestalten zu können.
Stellvertretend für das Elternengagement sei hier der Dank an die aktuelle GEV, liebe Frau Becker, und den Förderverein, lieber Herr Winckler, gerichtet.

Den mit Abstand größten Dank richte ich aber an die vielen aktiven – und natürlich auch ehemaligen Kolleginnen und Kollegen, an unseren Hort, die Verwaltungskräfte sowie unsere Hausmeister.  Vielen, vielen Dank, denn Sie alle haben sich oft über ihre Alltagspflichten hinaus engagiert – und das tun Sie auch heute noch!

Abschließend sei mir diese kurze persönliche Bemerkung erlaubt:

Ich bin sehr dankbar, dass mir seinerzeit das Vertrauen geschenkt wurde, diese große Aufgabe, die Fusion zweier Schulen und den damit verbunden Aufbau unserer Grundschule am Stadtpark Steglitz, zu gestalten.

Es sollte, es musste gut werden! …und – so denke ich – es wurde gut!

Ach…und wir haben noch nicht fertig:

 „Wer hohe Türme bauen will, muss lange beim Fundament verweilen.“ 
Anton Bruckner, Komponist, 1824-1896

Wir brauchen das Schuldach wieder! 😊

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

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