Das erste Schulhalbjahr ist fast vorbei und im Fach evangelische Religion gab es zwei wirklich berührende Höhepunkte.
Am 4.12.2023 haben wir an der Aktion MEET A JEW teilgenommen.
Zwei Jüdinnen kamen zu uns und haben uns sehr persönlich darüber informiert, wie ihr jüdisches Leben alltäglich verläuft und sich seit dem Angriff der Hamas verändert hat. Sie tragen keine jüdischen Symbole mehr. Eine Frau hat ihre Mesusa, den jüdischen Türsegen, von ihrer Wohnungstür entfernt. Die Schüler konnten zu allen Fragen des jüdischen Lebens, der Feiertage, dem persönlichen Empfinden nach dem Angriff der Hamas Fragen stellen. Es war ein wirklich berührendes Gespräch. Die Schüler haben, so sagten es die beiden Jüdinnen, wirklich gute Fragen gestellt. Dafür danke ich allen Beteiligten ganz herzlich.
Zum Thema Widerstand in der Ostkirche 1989 hatten wir erneut Mario Röllig zu Gast. Herr Röllig hat sehr plastisch erzählt, wie er seinen Alltag in der damaligen DDR erlebt hat. Er berichtete von seiner Arbeit als Kellner im Flughafenrestaurant Schönefeld. Der Aufforderung von der Stasi, für die DDR seinen Westfreund ausspionieren zu sollen und seinen anschließenden Fluchtversuch über das damalige Jugoslawien. Auch die Hafterlebnisse im Gefängnis in Hohenschönhausen berührten die Kinder sehr. Die Themen Freundschaft, Freiheit und Demokratie wurden sehr anschaulich besprochen. Im Nachgespräch erzählten mir die Schüler, wie sehr sie die Erzählungen gefesselt und sie das Erzählte alle mit ihren Eltern besprochen haben. Ich danke den Schülern und Mario für dieses fesselnde Zeitzeugengespräch.
Petra Löwigt (Lehrerin für evangelischen Religionsunterricht)
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Im Rahmen des evangelischen Religionsunterrichts haben wir das Thema „Widerstand in der Ostkirche“ besprochen.
Am Ende dieser Einheit hatten wir Herrn Mario Röllig zu Gast, der in der DDR im Stasigefängnis Hohenschönhausen als Gefangener einsaß.
Bekannt wurde Herr Röllig durch den Film „Der Ostkomplex“, der 2016 während der Berliner Filmfestpiele Uraufführung hatte.
Herr Röllig hat uns von seiner sehr schönen Kinder- und Jugendzeit in der DDR erzählt und von den Versuchen der STASI ihn als Informant zu gewinnen. Durch diesen Anwerbeversuch sah sich Herr Röllig genötigt, die DDR durch einen Fluchtversuch über Ungarn zu verlassen. Bei dieser Flucht wurde er gefasst und anschließend ins Stasigefängnis in Hohenschönhausen eingesperrt.
Die Schüler konnte während des Vortrags immer wieder Fragen stellen und haben im Anschluss an diese Stunde noch lange mit ihren Eltern über ihre Erfahrungen diskutiert.
Wir danken Herrn Röllig für seinen Besuch.
Frau Löwigt (ev. Religionslehrerin) im März 2017
Als wunderbaren Schuljahresabschluss konnten wir mit den zweiten Klassen die Markus-Kirche und das Gemeindehaus besuchen.
Gemeinsam mit dem Geindesozialarbeiter Herrn Ziebell durften wir nicht nur die Kirche besichtigen, sondern sogar den 80 Meter hohen Kirchturm besteigen.
Von dort hatten wir einen tollen Ausblick auf ganz Berlin und unsere Schule. Das war sehr spannend. In der Kirche haben wir die wunderschönen Kirchenfenster bewundert, die viele tausend Kirchenorgelpfeifen besichtigt und das Jesuskreuz genau unter die Lupe genommen. Das war ein wirklich gelungener Jahresausklang. Die Kinder waren begeistert.
P. Löwigt (im Juni 2015)
In der 1. Klasse haben wir das Sankt Martinspiel dargestellt. Alle Kinder kannten das Lied bereits auswendig. Das war eine große Freude.
Die 4. Klassen haben mit meiner Praktikantin Frau Kaufmann die Lutherzeit nachspielen dürfen. Durch die Umhänge und die vielen Requisiten wurde das Leben der Mönche und die Zeit des Mittelalters erlebbar.
Mit den 4. Klassen durften wir im Blindenmuseum die Welt der Blinden erfahren. Wir haben selber die Blindenschrift geschrieben, mit Blinden „Mensch ärgere dich nicht!“ gespielt und die Alltagshilfsmittel der Blinden ausprobieren dürfen.
In den 6. Klassen hatten wir Besuch von Roman einem jüdischen jungen Mann, der uns mit in seine jüdische Welt nahm. Er zeigte uns seine Kippa, seinen Tallit, den Gebetsschal und erzählte uns von seiner gefährlichen und schwierigen Flucht nach Berlin. Leider erzählte er uns auch wie schwierig es ist, als Jude seinen Glauben öffentlich zu bekennen. Vielen Juden begegnet dann Gewalt.
Anlässlich des 25 jährigen Mauerfalls haben wir, im Rahmen des evangelischen Religionsunterrichts, mit der Klasse 5c den Tränenpalast und die Mauerausstellung in den Potsdamer Platz Arkaden besucht. Wir haben uns eine Passkontrollstelle angesehen. Die erste Mauer aus dem Jahr 1961, die spanischen Reiter der Grenzübergangsstelle und einen Mauerwachturm der ehemaligen DDR. Dadurch hatten die Kinder die Möglichkeit, den Mauerbau und Mauerfall etwas besser nachvollziehen zu können. Die Kinder waren mit großem Interesse dabei und hatten die Gelegenheit, viele Fragen beantwortet zu bekommen.
P.Löwigt (November 2014)
Zum Beginn dieses Schuljahres 14/15 haben wir unsere Erstklässler mit einem sehr herzlichen Einschulungsgottesdienst begrüßt.
Petra Löwigt (ev. Religion)
Mit der zweiten Klasse schlossen wir das alte Schuljahr mit einem Taufgottesdienstbesuch ab. Wir durften Gäste bei einer Geschwistertaufe sein und selber dort ein Lied vortragen. Das war ein einprägsames Erlebnis.
Mit den dritten Klassen beschäftigen wir uns mit der Umwelt von Jesus und haben ein israelisches Dorf gebaut.
In der vierten Klasse haben wir im Rahmen unserer „Blindeneiheit“ unsere Sinne RIECHEN, SCHMECKEN, TASTEN getestet. Bei unserer Praktikantin Frau Kaufmann haben wir den Taststock ausprobiert, die Geldbörsen und den Klingelball für Blinde ausprobieren dürfen.
Die fünften Klassen hatten Besuch von Herrn Röllig und einem Filmteam vom RBB. Das Filmteam filmte unser Gespräch mit Herrn Röllig, der aus seinem Leben in der ehemaligen DDR erzählte.
In den sechsten Klassen sehen wir uns das Leben der Juden genauer an und probieren die Kippas und Talliths (Gebetsmäntel) selber aus.
Mit fünf Klassen haben wir gemeinsam mit den katholischen Kindern ein wunderschönes Erntedankfest gefeiert. Mit großem „AHH!“ und „OHH!“ bewunderten die Kinder den Erntedanktisch. Es war ein wunderbar warmes Fest.
Wer einen so abwechslungsreichen Unterricht für sein Kind haben möchte, der sollte sein Kind in evangelischen Religionsunterricht anmelden. Ich freue mich auf Ihr Kind…
Fr. Löwigt (ev. Religionslehrerin im Oktober 2014)
Es lohnt mal wieder mit offenen Augen durch unsere Schule zu gehen. Die Schüler/ innen der 5a/c und d haben sehr schöne Bilder zur Ostergeschichte rund um Jesus gemalt. Man kann diese Bilder im Erdgeschoss unserer Schule betrachten. Viel Freude beim betrachten der Bilder. Es wäre schön, wenn die Bilder nicht durch Schüler bemalt oder kaputt gemacht werden. Die evangelischen Religionskinder wünschen allen Eltern und Kindern eine schöne Passionszeit.
Petra Löwigt (im März 2014)
Mit den ersten Klassen erarbeiten wir gerade das Leben von Jesus. Wir erleben wie Jesus aus Fischern Menschenfischer macht, den blinden Bartimäus heilt oder der Zöllner Zachäus sein Zollamt aufgibt, damit er wieder in Frieden mit Freunden leben kann. Um all das möglichst abwechslungsreich zu erarbeiten, malen wir, basteln Boote, kleben Puzzle oder spielen das Leben der Juden in Rollenspielen nach.
Petra Löwigt (im Februar 2014)
Zeitzeuge
Heute hatten wir Herrn Mario Röllig als Gast. Er erzählte aus seinem Leben in der damaligen DDR.
Als Restaurantangestellter lebte er dort so lange glücklich, bis ihn die Staatssicherheit als Spitzel anwerben wollte. Bei seinem Fluchtversuch über Jugoslawien wurde er verhaftet und sollte zu 2 bis 8 Jahren Gefängnis verurteilt werden. Zum Glück wurde er bereits nach dreimonatiger Haft vom „Westen“ frei gekauft, musste aber noch ein weiteres Jahr in der DDR ausharren, bis er am 8.3.1988 endlich ausreisen durfte.
Seine Haftzeit und eine spätere Begegnung mit seinem Vernehmer aus Hohenschönhausen warfen ihn aus der Bahn. Heute verarbeitet er seine schweren Erlebnisse und erzählt Schülern und Interessierten aus seinem Leben. Es war ein sehr interessanter Unterrichtsbesuch.
Danke Herr Röllig und auch einen großen Dank an die Kinder der 5a, 5c und 5d.
P. Löwigt (ev. Religionslehrerin)
Unser heutiger Besuch im Dom zum Buß- und Bettag stand unter dem Motto Mobbing. Wie schon beim Reformationstag hat Domprediger Michael Kösling die Gabe so zu reden, dass auch Schüler ihn gut verstehen und man merkt, dass er sich gut in Kinder hinein versetzten kann.
Er und Diakonin Tanja Strebelow haben mit der Josephsgeschichte das Mobbingthema eingeleitet und in unsere heutige Zeit übersetzt.
Die Gute Botschaft: Jeder kann immer gegen Mobbing tätig werden. Das Opfer aus seiner Rolle herausholen in dem man zu ihm steht, es umarmt, mitnimmt obwohl die anderen es dissen.
Jeder Mobber kann auch aus seiner Rolle raus, indem er umdenkt, sein Handeln reflektiert, mit jemanden über sein Verhalten spricht, wobei Gott in jedem Fall ein guter Zuhörer ist.
Abgerundet wurde der Tag durch die coole Band „Etepetete“, die richtig rockige Lieder mit uns gesungen hat. Kurz es war ein sehr gelungener Buß-und Bettag.
Es war ein sehr schöner Tag danke dafür an die Klassen 5a und 5d.
Petra Löwigt
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Passend zum 11.11. haben wir uns in den ersten Klassen mit der Geschichte vom heiligen Martin beschäftigt. Martin war ein Soldat, der in einem besonders harten Winter seinen warmen Mantel mit einem armen Bettler geteilt hat. Wir haben nicht nur die Geschichte gehört, sondern auch das dazu gehörende Martinslied gespielt und gesungen. Hier ein paar Bilder unseres Rollenspiels:
Sankt Martin
Sankt Martin, Sankt Martin,
Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind,
sein Ross, das trug ihn fort geschwind.
Sankt Martin ritt mit leichtem Mut,
sein Mantel deckt ihn warm und gut.
Im Schnee saß, im Schnee saß,
im Schnee, da saß ein armer Mann,
hat Kleider nicht, hat Lumpen an:
„Oh helft mir doch in meiner Not,
sonst ist der bitte Frost mein Tod!“
Sankt Martin, Sankt Martin,
Sankt Martin zieht die Zügel an,
sein Ross steht still beim braven Mann.
Sankt Martin mit dem Schwerte teilt
den warmen Mantel unverweilt.
Sankt Martin, Sankt Martin,
Sankt Martin gibt den halben still,
der Bettler rasch ihm danken will.
Sankt Martin aber ritt in Eil
hinweg mit seinem Mantelteil.
Sankt Martin, Sankt Martin,
Sankt Martin legt sich müd zur Ruh,
da tritt im Traum der Herr hinzu.
Er trägt des Mantels Stück als Kleid,
sein Antlitz strahlet Lieblichkeit.
Sankt Martin, Sankt Martin,
Sankt Martin sieht ihn staunend an,
der Herr zeigt ihm die Wege an.
Er fährt in seine Kirch’ ihn ein
und Martin will sein Jünger sein.
Sankt Martin, Sankt Martin,
Sankt Martin wurde Priester gar
und dient fromm an dem Altar.
Das ziert ihn wohl bis an das Grab,
zuletzt trug er den Bischofstab.
Sankt Martin, Sankt Martin,
Sankt Martin, o du Gottesmann,
nun höre unser Flehen an.
O bitt für uns in dieser Zeit
und führe uns zur Seligkeit.
Petra Löwigt
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Am 31.10.2013 ist nicht nur Halloween, sondern und vor allem der REFORMATIONSTAG!
Laut der Überlieferung soll der Mönch und Theologieprofessor Martin Luther am Tag vor Allerheiligen 1517 an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg 95 Thesen in lateinischer Sprache zu Ablass und Buße angeschlagen haben, um eine akademische Disputation herbeizuführen. Damit leitete er die Reformation der Kirche ein.
Im Kern bestritt er die herrschende Ansicht, dass eine Erlösung von der Sünde durch einen Ablass in Form einer Geldzahlung möglich sei. Dies sei schon durch das Opfer Jesu am Kreuz geschehen.
Aus diesem erinnerungswürdigem Tag waren heute die ev. Schülerinnen der Klassen 6a und 6b im Dom in der Mitte von Berlin und haben einen Jugendgottesdienst besucht.
Der Gottesdienst stand unter dem Motto: Mein Traum von Kirche!, und zu diesem Thema haben Schüler eines Köpenicker evangelischen Gymnasiums eine entsprechende Predigt gehalten. Sie wünschen sich eine für alle offene Kirche, die keinen ausgrenzt, für alle immer da ist, eine Zuflucht bietet und nicht nur für protzigen Reichtum, wie in Worms von Tebartz-van Elst gerade traurig zu beobachten ist, steht. Es war ein beschwingter Gottesdienst, der die Vorstellungen der Schüler in den Mittelpunkt gestellt hat. Vormittags Kirche, dann sei auch am Abend das Geisterwesen erlaubt.
P. Löwigt
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Unser Besuch im Blindenmuseum…
…war ein weiteres schönes Erlebnis unserer Blindeneinheit. Jonas und Thomas, beide blind, führten uns durch das Museum. Sie zeigten uns wie Blinde lesen, wie dick Blindenbücher im Vergleich zu unseren Büchern sind. Die Kinder durften selber mit der Blindenschreibmaschine schreiben oder in einer Schreibschablone die Blindenschrift ausprobieren.
Wir haben sprechende und zu ertastende Uhren kennen gelernt. Unser Zauberwürfel wurde für Blinde mit verschiedenen Aufklebern als Tastwürfel umgebaut. Zum Abschluss der Blindeneinheit werden die Kinder jetzt noch Alltagssituationen, bei denen Blinde Hilfe benötigen (wie helfe ich im Bus, beim Besuch der Toilette, beim Führen durch die Straße u.s.w.) einmal falsch und dann richtig darstellen. So sollen sie in Zukunft sicherer im Umgang mit blinden Menschen werden.
Es hat mir viel Freude gemacht wie begeistert ihr diese Einheit mitgestaltet habt. Ohne eure Begeisterung wäre die Einheit nur halb so schön geworden.
P. Löwigt
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Wir hatten das Glück, den 26jährigen Roman R. in unserer Schule begrüßen zu dürfen. Roman ist jüdischen Glaubens und hat uns viele interessante Dinge aus seinem jüdischen Leben erzählt. Er hat uns gezeigt wie er den Tefillin, die Gebetsriemen, anlegt.
Durch ihn wissen wir, wie ein gläubiger Jude den Tallit, den Gebetsmantel, anlegt. Außerdem durften wir den Tallit Katan kennen lernen. Der ein alltäglicher Gebetsmantel ist.
Wir wurden darüber informiert, dass der Davidstern (benannt nach König David, der als kleiner Hirtenjunge den starken Goliath mit einer Steinschleuder besiegt hat) erst seit dem Mittelalter das Symbol für das Judentum darstellt. Vorher war die Menora, der siebenarmige Leuchter, das Symbol für das Judentum.
Durch ihn erfuhren wir von den 363 Verboten und den 613 Geboten, die das Leben eines gläubigen Juden bestimmen.
Kurz gesagt: Wir haben viel gelernt aber auch viel Spaß beim Lernen erfahren dürfen.
Herzlichen Dank für deinen Besuch bei uns.
Die Klassen 6a und 6b.
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Ein kleiner Einblick in eine so farbenfrohe Welt einer blinden Frau mit Familie
In Anlehnung an die Geschichte vom blinden Bartimäus haben wir das Thema „Blinde Menschen und Blindheit“ in den 4. Klassen aufgegriffen und unser Wissen theoretisch und praktisch vertiefend erprobt und erweitert. Wir haben unsere Sinne getestet in den Bereichen: „Tasten“, „Riechen“ und „Fühlen“.
Darüber hinaus hatten wir, durch die Vermittlung von Frau Worch (Sonderpädagogin), die tolle Gelegenheit Frau J. Hüffner, eine blinde Frau in unseren Unterricht einzuladen und ihr viele unserer zumeist Alltagsfragen stellen zu können.
Zunächst stellte sich Frau Hüffner als eine sehr bodenständige, diplomierte und zugewandte Frau vor, die mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Berlin Steglitz lebt und sich derzeitig u. a. an der Flämingschule bewirbt. Nebenbei arbeitet sie im „Dunkelrestaurant“.
Sie kam als Frühchen auf die Welt und wurde wie damals üblich in einen sogenannten Brutkasten gelegt, wo sie durch die erhöhte Sauerstoffzufuhr erblindete. Da Frau Hüffner ein Leben als „Normalsehende“ nicht kennt, ist es für sie ganz normal, blind zu sein. Für neue, unbekannte Wege bekommt sie meist eine Wegbegleitung, die sie sich selbst über den VBB organisiert. Ihren Sohn bringt sie aber allein zur Kita, da ihr diese Wege sehr vertraut sind. Sie zeigte uns einen kleinen tragbaren Computer. Die Krankenkasse übernimmt Software und Braillezeile ihres Homecomputers. Die Braillezeile ersetzt, in Kombination mit der Sprachausgabe den Bildschirm. Bilder und Grafiken können nicht wiedergegeben werden. Durch die Computerausstattung ist Frau Hüffner auch in der Lage, Mails zu lesen und ins Internet zu gehen.
Ihr ist es am Liebsten, wenn Sie einkaufen geht, dass sie direkt die Kasse ansteuert und um eine Einkaufshilfe bittet, damit sie sich in den immer öfter größer werdenden und unübersichtlichen Läden nicht „zurechtsuchen“ muss. Aber auch hier ist sie auf Freiwilligkeit des Personals angewiesen. Also schickt sie oft ihren Mann zum Einkauf mit einer am PC geschriebenen Einkaufsliste. Sie besitzt einen Scanner, der Barcodes lesen kann, also der ihr im wahrsten Sinne des Wortes sagen kann, welches Produkt von welcher Marke sie in den Händen hält. Dieser Scanner hilft ihr beim Einkauf und im Haushalt.
Frau Hüffner hat uns ein Buch mitgebracht: „Lucie – das kleine Gespenst“ und stellt es uns als Schwarzschriftbuch mit Braillezeilen und erhabenen Bildern vor. Es ist schön anzusehen und zu ertasten.
Sie empfiehlt uns ein Buch: „Das schwarze Buch der Farben“, wenn man etwas mehr über Assoziationen und Träume bei blinden Menschen erfahren will. So lässt sie uns wissen, dass die Farbe rot bei ihr mit einem Rosenduft verbunden ist, mit Feuer und einer schönen Rose. Weiß symbolisiert sich für sie mit dem Licht, Helligkeit, Mehl oder auch Staub.
Auch besitzt sie ein Farberkennungsgerät, welches ihr hilft, Farben „lesen“ zu können, z.B. bei Kleidung. Alles natürlich mit Sprachausgabe, wie auch ihr Fieberthermometer oder der Kurzzeitwecker. Auch dies ist für uns spannend, denn ihre Hose ist blau und Frau Worchs Hose dunkelblau, solche Feinheiten kann das Gerät erkennen. Sehr oft gewaschene Wäsche erkennt es als grau, wo wir „nur“ weiß sehen. Also sehen auch unsere Augen nicht alles!!!
Sehr praktisch hat sie uns ihren Sockentrenner für die Waschmaschine mitgebracht.
Wir erkennen gleich, dass dieser auch bei uns allen gute Dienste leisten würde.
Damit wir uns für ein paar Minuten in die Welt eines hochgradig sehbehinderten Menschen hineinversetzen können, hat uns Frau Hüffner Sehbehindertenbrillen zum Ausprobieren mitgebracht.
Die so interessant gefüllte Zeit vergeht wie im Fluge. Fragen, wie z.B. wie sie ihr Kind wickelt, mit Medikamenten umgeht oder Hilfe von Passanten bekommt, wenn ihr der Stock wie einmal passiert ins Gleisbett rutscht, lassen uns aufmerksam zuhören. So überziehen wir einfach die 45-Minuten-Stunde ohne es zu bemerken. Abschließend liest sie uns noch Witze vor aus einem sehr, sehr dicken Buch und verrät uns, dass der DUDEN 30 Bände in Brailleschrift einnimmt. Da staunen wir wirklich!! Auch deshalb hat sie sich das Lesen in Punktschrift etwas abgewöhnt und liest viel übers Internet, PC und Hörbücher. Uns schenkt sie ein ABC in Brailleschrift, worüber wir uns sehr freuen.
Wir sind gespannt auf unseren Besuch im Blindenmuseum, womit wir diese Einheit beenden werden, aber noch lange nicht fertig damit sind, diese Welt der blinden Menschen zu verstehen. Wir sehen nun mit anderen Augen. Danke!
P. Löwigt (Religionslehrerin) und B. Worch (Sonderpädagogin)