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Humanistische Lebenskunde…

               …lernen wir da, wie das Leben ist?

Lebenskunde ist ein freiwilliges Unterrichtsfach, das an Berliner und Brandenburger Schulen gleichberechtigt neben dem Religionsunterricht angeboten wird. Es wird in der Regel mit zwei Wochenstunden erteilt und ist grundsätzlich offen für alle Schüler_innen. In Lebenskunde gibt es keine Noten und hohe Ziele: Hier wollen wir lernen, selbstbestimmte, tolerante und verantwortungsbewusste Menschen zu werden!

OhrMal geht’s dir gut, mal so naja – in Lebenskunde stößt du auf offene Ohren!

Ob einer etwas Besonderes erlebt hat, ob er glücklich oder ärgerlich ist oder sich Gedanken gemacht hat und etwas dazu fragen möchte – in der Lebenskundestunde kann alles gesagt werden! Gemeinsam wird besprochen, ob andere ähnliches erlebt oder gedacht haben. Oft kommen unterschiedliche Meinungen zusammen, wie man z.B. mit Angst, Wut oder Traurigkeit umgehen kann, was zu einer echten Freundschaft gehört oder warum es ein unangenehmes Gefühl ist, wenn man nicht die Wahrheit sagt.

KompassWo geht’s lang? – Einen eigenen Kompass entwickeln!

Meistens geht es darum, wie wir uns im Leben richtig verhalten können. Nur, wer sagt einem schon, was richtig und falsch ist? Erst mal tun das die Eltern und Lehrer, aber je älter wir werden, desto mehr müssen wir selbst die Verantwortung übernehmen und uns dabei nach Gesetzen, Regeln oder Vorschriften richten. Und wenn man anderer Meinung als Eltern und Lehrer ist? Auch Gesetze und Vorschriften sind manchmal schwer einzuhalten. Wer hat noch nie gelogen oder war nie gemein?
In Lebenskunde lernen wir, uns nicht darauf zu verlassen, was uns vorgeschrieben wird, sondern uns Gedanken zu machen, was wir in unserem Leben für richtig halten, wie wir selbst glücklich sein und gleichzeitig alle Menschen gut miteinander auskommen könnten. Dazu gehört zunächst kennenzulernen, wie verschiedene Menschen überhaupt sind: Es gibt mehr als lange und kurze Nasen, große und kleine Ohren. Manche sprechen deutsch, andere türkisch oder eine Sprache, die ich noch nie gehört habe. Manche freuen sich aufs Zuckerfest, andere auf Weihnachten oder auf das Neujahrsfest und alle sicher auf den eigenen Geburtstag. Trotz aller Unterschiede hat jeder Mensch das gleiche Recht, im Leben sein Glück zu suchen. Und jeder ist traurig, wenn andere um ihn herum ihn nicht mögen, nur weil er ein anders aussieht oder redet.

FragenGroße Fragen, viele Antworten – meine Entscheidungen?

In Lebenskunde vergleichen wir, was es bei uns und in anderen Ländern für unterschiedliche Möglichkeiten gibt, die Welt zu sehen und zu gestalten. Was braucht ein Mensch, um glücklich zu sein, und was ist überhaupt „Glück“? Macht ein Kind in Indien dasselbe glücklich wie eines bei uns? Wie kann es auf der Welt gerechter zugehen, und was können wir dafür tun? Inwieweit bestimmen wir unser Handeln und Denken selbst?

soziales LernenMit Herz, Hand und Verstand – ganzheitliches, soziales Lernen!

Lebenskunde ist aber nicht nur miteinander reden. Wir hören Geschichten und Lieder, malen, basteln und tanzen um unsere Gedanken darzustellen. Oft spielen wir, zum Beispiel um gegenseitiges Helfen und Zusammenhalten zu trainieren. Wir üben auch, unsere fünf Sinne zu erkennen und bewusst zu gebrauchen, um die Welt in ihrer ganzen Vielfalt wahrzunehmen. Manchmal machen wir auch Rollenspiele, das heißt wir spielen wie im Theater Situationen aus unserem Leben nach und probieren darin verschiedene Handlungsmöglichkeiten aus. Weil es in Lebenskunde keine Noten gibt, dürfen wir uns hier ohne Angst und Druck entfalten und ausprobieren.

WeltGemeinsam die Welt entdecken – in Lebenskunde lernen Kinder und Erwachsene!

Es ist spannend, sich mit dem Schönen und auch den Problemen in unserem Leben zu beschäftigen. Jeder bekommt Hilfen bei der Entwicklung einer eigenen Weltanschauung und lernt, sich selbständig und verantwortlich anderen Menschen und seiner Umwelt gegenüber zu verhalten. Für uns Lehrende ist der Unterricht eine wunderbare Gelegenheit, von der offenen Herangehensweise der Kinder an die Großen Fragen zu lernen und Entscheidungen im eigenen Leben noch einmal ganz neu zu betrachten. Dieses Geben und Nehmen ist ein Prozess, der alle Beteiligten fordert und bereichert.

Fr. Gläser (Lebenskundelehrerin)

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